Kreistag zum Handeln gefordert

Im Landkreis Ludwigslust drohen erhebliche Einschränkungen in der ärztlichen Versorgung!

Die flächendeckende ärztliche Versorgung in unserem Land ist stark bedroht. Im Landkreis Ludwigslust nimmt sie ab spätestens 2009 stark ab. Das geht aus einem Bericht des Fachdienstes Gesundheit der Kreisverwaltung Ludwigslust hervor. Beraten wurde er auf der Kreistagssitzung am 06.12.2007.

"Die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung ist eine unverzichtbare Säule der Daseinsvorsorge des Staates", wird in dieser Vorlage richtigerweise festgestellt – aber gerade diese Säule ist stark in Gefahr.

Welchen Einfluß die Politik in der heutigen Zeit hat, ging bereits aus der Oktober-Fragestunde des Landtages hervor. Herr Sozialminister Sellering gab damals zum Besten, daß die Politik keine Möglichkeit der direkten Einwirkung mehr hat.

Alle wesentlichen Gestaltungsmöglichkeiten wurden auf die Kassenärztliche Vereinigung übertragen. Die aber scheint an einer flächendeckenden und bedarforientierten Versorgung kein Interesse zu haben. Vielmehr konzentriert sich die Vereinigung offenbar auf die Städte und Zentren. Die Folge: Während es in den Ballungsräumen eine ärztliche Überversorgung gibt, ist vor allem der ländliche Raum vom Medizinermangel betroffen.

Eine aktuelle Gegenüberstellung des Einwohner-Arzt-Verhältnisses für die Planungsbereiche Rostock und Ludwigslust belegt, daß beispielsweise in der Hansestadt auf einen Radiologen 24.333 Einwohner kommen, während im Landkreis LWL theoretisch eine radiologische Praxis 136.000 Bürger betreuen muß. Gleiches gilt auch für Anästhesisten. Lediglich im hausärztlichen Bereich ist das Verhältnis annähernd gleich. Sämtliche Fachärzte sind im ländlichen Raum einer kaum zu bewältigenden Arbeitsbelastung ausgesetzt. Auf die Unterstützung der Politik, beispielsweise zwecks einer Honorar-Vereinheitlichung in Deutschland, warten die Mediziner vergeblich.

Bereits 2009 sind im Landkreis Ludwigslust, ein Landkreis, dem es in Mecklenburg-Vorpommern noch vergleichsweise gut geht, mehr als 30 Prozent der Hausarztstellen zu besetzen. Bis 2012 gar mehr als 34. 2017 reduziert sich die Zahl der niedergelassenen Allgemeinmediziner hier voraussichtlich von jetzt 85 Ärzten auf 42, dieses entspricht dann einem Versorgungsgrad von gerade noch 46 Prozent.

Auf Initiative der Kreistagsmitglieder Rosenkranz (CDU) und Köster (NPD) wird die Kreisverwaltung prüfen, inwieweit eine eigenständige Werbung von Ärzten durch den Landkreis möglich ist. Während Rosenkranz allgemein die Einbeziehung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft empfahl, war dies dem NPD-Abgeordneten Köster nicht konkret genug. Er forderte den Landkreis auf, sich persönlich an den Veranstaltungen in den Universitäten zu beteiligen, um jungen Ärzten die Vorzüge des Landkreises näher zu bringen.

Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde der Haushalt 2008 - bei Ablehnung durch die NPD und einzelne Abgeordnete etablierter Fraktionen, verabschiedet. Der Haushalt beinhaltet vor allem eine Kreisumlage von annähernd 39 Prozent, was die Nein-Stimmen der etablierten Kreistagsmitglieder erklärt.

Weiterhin wurde die Stellungnahme des Landkreises zum 1. Beteiligungsverfahren über das neue Regionale Raumentwicklungsprogramm des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburgs erörtert. Insbesondere die dort ausgewiesenen Eignungsgebiete für Windenergieanlagen sind bei den betroffenen Einwohnern auf sehr wenig Gegenliebe gestoßen.

Für eine deutliche Ausweisung des Landesgestüts Redefin als einen besonders wertvollen und wichtigen Tourismusraum, wie von Stefan Köster gefordert, sahen die Vertreter der Alt-Parteien keine Notwendigkeit.
zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 12. Dezember 2007