Die Nachricht hinter der Nachricht

"Notleidende Banken" ist also das Unwort des Jahres 2008

Die Jury tat ihre alljährliche Pflicht. Das Unwort stelle "das Verhältnis von Ursachen und Folge der Weltwirtschaftskrise rundweg auf den Kopf. Während die Volkswirtschaften in ärgste Bedrängnis geraten und die Steuerzahler Milliardenkredite mittragen müssen, werden die Banken mit ihrer Finanzpolitik, durch die die Krise verursacht wurde, zu Opfern stilisiert", heißt es in der Begründung.

Den eigentlichen Rüffel verdient die politische Klasse. Sie betätigte sich als Türöffner für skrupellose Finanzgangster, die natürlich jedes sich bietende Schlupfloch nutzen, um ihren Reibach noch zu vermehren.

Rot-Grün stellte Weichen für Finanzpoker

Keine Geringere als die rot-grüne Bundesregierung war es, die Hedge Fonds und Derivatenhandel den Weg freigemacht hat. Die Endstufe zündete schließlich die jetzige Bundesregierung. Ihr Koalitionsvertrag enthält jene hochgiftige Mischung, die vor einigen Monaten zum großen Knall führte und deren Auswirkungen der produktive Bereich jetzt zu spüren bekommt:

"Produktinnovationen und neue Vertriebswege müssen nachdrücklich unterstützt werden. Dazu wollen wir die Rahmenbedingungen für neue Anlageklassen in Deutschland schaffen." Es folgt eine Liste mit hochspekulativen Anlageformen.

Nach dem Platzen des hochtoxischen Gemischs wechseln die eigentlichen Verantwortlichen rasch das Gewand: Aus Mitverantwortlichen werden Mitopfer, die von "Anstand" und "Ethik" säuseln und nun auf jene zeigen, denen sie die Bälle vor ein paar Jahren erst zuspielten.

Anstatt nun aber die Banken zu verstaatlichen (wie von der NPD gefordert), hofiert eine verantwortungslose Politikerkaste jene Kreise mit einem 500-Milliarden-Euro-Paket. Der Wahl des "Unwortes" 2009 blicken wir schon jetzt mit Spannung entgegen. "Schutzschirm", natürlich der für Geldinstitute, wäre eine Möglichkeit.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 22. Januar 2009