Ob sie so "kraftvoll" war, wie auf der Netzseite links-lang.de charakterisiert, sei einfach mal dahingestellt. 80 Hanseln der sog. Antifa sollen es immerhin gewesen sein, die in Gestalt einer Spontan-Demo durch die Rostocker Innenstadt zogen, um sich mit in anderen Bundesländern wohnenden Artgenossen zu solidarisieren. Die waren, so in Berlin und Hamburg, am selben Tag mit einer polizeilichen Razzia konfrontiert worden. Einigen von ihnen wird vorgeworfen, sich im Vorfeld des Globalisierungs- und Kaviargipfels G8 zu einer Art Terrororganisation formiert zu haben. Das Gezeter um den "Scheiß Bullenstaat" war da natürlich wieder einmal sehr stark.
Die Realität ist freilich eine andere: Wie oft lassen staatliche Stellen die sogenannten Antifaschisten gewähren, wenn es um die Blockade von ordnungsgemäß angemeldeten und friedlichen nationalen Demonstrationen geht. Meist geschieht das auf Weisung der Systemparteien, deren Vertreter sich hier und da gar unter die Gewaltbereiten mischen bzw. an Sitzblockaden teilnehmen. Motto: "Wenn wir sogar mit druntersitzen, kommt die Polizei ins Schwitzen."
Die Polizei in Rostock schwitzte am Abend der Demo überhaupt nicht – zumindest, was den Hauptteil der Veranstaltung betraf. Gegen Ende ward sie dann endlich gesehen. Wohlgemerkt – der Mob war schon durch weite Teile der Innenstadt gestapft. Und - eigenen Angaben zufolge kam die Aktion alles andere als einem Schweigemarsch gleich. Warum die Beamten nicht früher zum Geschehen beordert wurden, bleibt vorerst ein Rätsel. Die Spontan-Demo in Rostock kam, das steht fest, alles andere als überraschend.
Die Bewohnerinnen und Bewohner von Rostocks Zentrum erlebten am 9. Mai jedenfalls einen kleinen Vorgeschmack aufs "Programm" der kommenden Wochen, das mit einer Groß-Kundgebung am 2. Juni im Stadthafen seinen "Höhepunkt" erleben soll. Die "Böller", mit denen die Demo-Teilnehmer nach eigenen Angaben um sich warfen, vermittelten immerhin noch etwas Karnevaleskes, was auf den Fensterglasschaden am Haus einer Burschenschaft nun gewiß nicht zutraf.
In dieser Hinsicht eilen einige von Rostocks Stadtvätern der Zeit weit voraus. Zwei Monate ist es her, daß sie die möglichen Aufwendungen für Reparaturen an Gebäuden auf vier Millionen Euro beziffert haben. Sollten die Gewaltbereiten unter den Demo-Teilnehmern jenes "Plan-Soll" erfüllen, besitzt die Stadt auch gleichen einen triftigen Grund, einer Empfehlung des Landesrechungshofs zu folgen: Vier Millionen soll die Hansestadt bei den Kosten für Unterkunfts- und Heizkostenzuschüssen zugunsten Hartz-IV-Betroffener sparen. "Da geht noch was", mögen jetzt Zyniker sagen. Kommt’s tatsächlich zu den angeregten Einsparungen, würden die Frauen und Männer der "industriellen Reservearmee" noch einmal bestraft.
Wie so oft, schließt sich auch hier der Kreis: Von den globalisierungswilligen Systemparteien unterstützt, tagen die "G8" in Heiligendamm, derweil ihre "Kritiker" auf der anderen Seite des Zaunes demonstrieren – als "Gegner" möchten wir jene erst gar nicht bezeichnen: Ihnen geht die völker- und kulturzerstörende Globalisierung eher noch nicht weit genug – die geforderte "Bewegungsfreiheit" zielt auf weitere Überfremdung der europäischen Nationen ab und ist ganz im Sinne der "Global-Player", die von beliebig verschiebbaren, bindungslosen Arbeitssklaven tagein, tagaus träumen.
In die Röhre gucken wie so oft der Steuerzahler und jene, die meist wie Kehricht von ihren Arbeitsstätten entfernt wurden. Aber Hauptsache, die Demo war eine "kraftvolle".
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Erstellt am Dienstag, 15. Mai 2007