"Träge Deutsche spüren den polnischen Hammer"

Republikweit jubeln die Systemmedien über das Deutsch-Polnische-Vorzeigeprojekt Löcknitz. Ob in Berliner Zeitung, Spiegel, Süddeutsche oder Tageszeitung, Wortführer ist stets der ehemalige Stasispitzel und jetzige Bürgermeister Lothar Meistring (LINKE). Von Meistrings Hauptargument, der Fruchtbarkeit der Investitionen durch polnische Unternehmen beflügelt berichtete Frontal 21, wie "dynamische, wohlhabende Polen" den "trägen Deutschen" zeigen, wo der "polnische Hammer hängt".

Die polnische Firma Fleischmannschaft AG taucht in der fragwürdigen Berichterstattung immer ganz vorne auf.

Im Februar dieses Jahres wurde in Löcknitz eine neue „Produktionsstätte“ der polnischen Fleischmannschaft AG eröffnet. Bei der offiziellen Veranstaltung durfte Wirtschaftsminister Seidel natürlich nicht fehlen. Er erklärte damals, daß das Wirtschaftsministerium die Ansiedlung des "Investors" unterstütze, der zunächst 6 Mitarbeiter eingestellt hatte und später bis zu 20 Arbeitsplätze schaffen wollte (so jedenfalls die offizielle Medienversion). Der Aufsichtsratsvorsitzende Dariusz Budzinski versicherte den Beginn der Produktion Mitte März. Fördermittel kamen ihm zufolge nicht zum Einsatz.

Da Politpropaganda und Wirklichkeit bekanntlich weit auseinander liegen, versuchte der NPD-Abgeordnete Tino Müller, die Abläufe in der Firma mit einer Kleinen Anfrage (Drucksache 5/1923) näher zu beleuchten. Und obwohl die Antwort wie üblich die „Wissensfülle“ der Landesregierung wiederspiegelte, bestätigten sich einige erstaunliche Details, die schon im Vorfeld von Löcknitzer Bürgern beobachtet wurden:

So wurden bei zwei Vor-Ort-Überprüfungen am 27.08.2008 und 29.08.2008 nicht sechs oder gar 20 Mitarbeiter bei der eifrigen Produktion angetroffen, sondern lediglich drei Angestellte, die für "vorbereitende Tätigkeiten" angestellt waren. Die Nationalität der Mitarbeiter konnte die Landesregierung nicht benennen, sicher nicht ohne Grund! Da fünf Monate für Vorbereitungsmaßnahmen eher unüblich sind, könnte man davon ausgehen, daß es auch in Zukunft zu keiner Herstellung von Gewürzen kommen wird. Vielleicht nutzt man die Firmenhallen ja auch nur als Durchlauf für polnische Produkte, um dem Ganzen einen deutschen Stempel aufzudrücken. Die Vorbehalte gegen polnische Produkte, die es laut Budzinski auf dem europäischen Markt gibt, wären somit beseitigt.

Und noch etwas machte in der Antwort der Landesregierung stutzig. Auf die Frage nach finanziellen Beihilfen von Land/Bund/EU für das Unternehmen erklärte die Landesregierung, daß sie Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse von Unternehmen schützt und somit keine Auskunft erteilt. Weitaus informierter scheint da ein Löcknitzer zu sein. In einem Leserbrief erklärte er, daß der Europäische Fonds für Regionale Förderung 249.200 Euro für die Errichtung der Betriebsstätte bewilligt hätte. Daß das wohl nicht die einzige Förderung für die Fleischmannschaft AG gewesen ist, läßt die "aufschlußreiche" Antwort der Landesregierung erahnen.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 20. November 2008