Offener Brief an den Bürgermeister

Guten Tag Herr Raulin!

Vielen Dank für Ihre Reaktion auf unseren Artikel "Strasburg verkommt..." im Weltnetz. Mit Erstaunen mußten wir feststellen, daß Sie die Bürger von Strasburg sofort als Rechtsextremisten bezeichnen, sofern diese ihre Meinung über Mißstände in unserer Stadt zum Ausdruck bringen.

Durch diesen Artikel haben wir einen Teil von dem angesprochen, was viele Strasburger denken. Wir sehen es als unsere Pflicht, den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt zu zeigen, was Tag für Tag in den Hintergrund gerät.

Sie unterstellen uns, daß wir nicht den Mut haben, in einem offenen Dialog zu treten. Leider gilt in der Bundesrepublik Deutschland die Meinungsfreiheit nicht als das höchste Gut. Darum ist es mit Vorsicht zu genießen, mit gewissen Leuten, ein Gespräch zu führen.

Weiterhin konnte man lesen, daß Sie die geschriebenen Worte völlig aus dem Zusammenhang gerissen und unseren Artikel falsch gegenüber dem Nordkurier dargelegt haben. So zitieren Sie zum Beispiel: "[...] der Markt sei nicht gefegt", oder "[…] das dieses oder jenes Haus ein Schandfleck sei". Mit keinem Wort haben Sie allerdings erwähnt, welche Häuser bzw. Gebäude in Strasburg leer stehen und wie viele es tatsächlich sind. Zudem wurde in keiner Weise behauptet, der Markt sei nicht gefegt. Wir meinen, daß der Markt hauptsächlich für das "deutsch-polnische Jugendfestival" hergerichtet wird, andere Plätze hingegen vernachlässigt werden und keine Bedeutung finden. Hier wurde "die Trümmerfrau" als Beispiel genannt, welches Sie auch nicht erwähnt haben.

Auch behaupten Sie, es wird in diesem Artikel gefordert, daß keine kulturellen Großveranstaltungen mehr stattfinden sollen. Doch sagt der Artikel genau das Gegenteil aus. Vielmehr wünschen wir uns attraktive Veranstaltungen, auch außerhalb des "deutsch-polnischen Jugendfestivals".

Um Ihre verdrehte und falsch dargestellte Stellungnahme bis ins Detail zu analysieren, reicht dieser Brief nicht aus. Für uns ist jedoch eindeutig geworden, das Sie die tatsächlichen Probleme unserer Stadt herunter spielen und der Bevölkerung in Strasburg eine heile Welt vorspielen. Damit die Bürger unseres Landkreises einen Bezug zu Ihrem Artikel im Nordkurier erhalten, wird unser Artikel aus dem Weltnetz, in einer hohen Auflage im Uecker-Randow Kreis verteilt.

Über Ihre Einladung zu einer Versammlung der Stadtvertreter waren wir nicht überrascht und werden diese zu einem gegebenen Zeitpunkt nachkommen. Durch die heutige, wirtschaftliche Lage, die Sie als "Vertreter des Volkes" mit zu verantworten haben, ist es jedoch schwer, einen angemessenen Termin für ein Gespräch zu finden. Es ist so, daß viele unserer Mitstreiter gezwungen sind, ihrer Arbeit außerhalb von Strasburg nachzugehen. Sobald sich die Gelegenheit für eine "Gesprächsrunde" findet, werden wir auf Sie und Ihre Vertreter im Rathaus zu kommen.

Uns liegt Strasburg sehr am Herzen und deshalb werden wir allen Ungereimtheiten nachgehen und die Einwohner nicht im unklaren lassen. Es ist unsere Pflicht, Strasburg in dieser schwierigen Zeit zur Seite zu stehen.


Mit der Ihnen gebührenden Hochachtung

Bürgerinitiative "Schöner und sicherer Wohnen"
-Bereich Strasburg-


Quelle: SNBP

zurück | drucken Erstellt am Samstag, 03. Juni 2006