Die "Einbahnstraßen" des Karl-Heinz Schröder

Ein paar kräftige Tritte ins Fettnäpfchen leistete sich kürzlich der Usedomer CDU-Politiker Schröder.

Mit großspurigen Worten kündigte Karl-Heinz Schröder, CDU-Vorsitzender in Usedom-Süd, in der Lokalpresse an, mit Einwohnern über "Rechtsextreme" diskutieren zu wollen. "Nur über? Dann aber auch mit ", sagten sich einige nationale Aktivisten. Kurzerhand entschlossen sie sich, Herrn Schröders Veranstaltung einen Besuch abzustatten.

CDU benötigt in jeder Hinsicht Frischzellen-Kur

Schon im Vorfeld seiner Inselrundfahrt (Motto: "Projekt Basis") quasselte Schröder über den "erstarkenden Rechtsextremismus" im ländlichen Raum. "Die guten Ergebnisse der Rechten bei den Landtagswahlen sprechen eine klare Sprache", hatte Schröder den Journalisten in die Blöcke diktiert.

In Wahrheit geht es natürlich darum, der personell dünn besetzen und stark überalterten CDU frisches Blut zuzuführen. Und schwuppdiwupp: Als der christdemokratische Ramsch-Laden im Dörfchen Morgenitz haltmachte, befanden sich unter den (aus Schröders Sicht möglichen) Kandidaten für eine Frischzellen-Kur auch einige NPD-Sympathisanten, was "Kalle" aber zunächst nicht bemerkte.

Eine lobenswert kleine christdemokratische Runde

Zu Beginn der lobenswert überschaubaren Runde (ein Interessent nebst dreiköpfigem CDU-Vorstand) mochte sich Schröder nicht auf einen kommunalpolitischen Kurs seiner Partei festlegen. Vielmehr seien die Leute vor Ort gefordert, mit ihren Sorgen und Nöten an die CDU heranzutreten. Potz blitz! Man lernt eben nie aus. Bislang dachten wir, beim Verhältnis zwischen "Volksvertreter" und "Otto Normalo" sei ein Wechselspiel maßgeblich: Der Politiker tritt – natürlich auch außerhalb von Wahlkämpfen – an den Bürger heran, um zu erfahren, wo diesen der Schuh drückt. Positives Beispiel: die NPD. "Herantreten" können die Bürger an "ihre" Mandatsträger dann immer noch – dafür gibt es bekanntlich die Bürger-Büros.

Und noch n Fehltritt

Bei dem einen Fehltritt des CDU-Mannes blieb es an diesem Abend allerdings nicht. Wir übergeben erneut an Herrn Schröder: Statt nun an seine CDU heranzutreten, ließen sich die Bürger mehr und mehr von (O-Ton) "Habenichtsen" regieren. Das finde er unerklärlich, wobei er den Mut nicht verliere, gerade wenn er so in die jungen Gesichter in der Veranstaltung schaue. "So, und jetzt seid ihr dran", übergab er den jungen Leuten das Wort, um sich dann selbstgefällig zurück zu lehnen. Vor seinem "geistigen Auge" entstand wohl bereits ein verlockendes Szenario: Die jungen Zuhörer reißen mir die Aufnahme-Formulare für die "Junge Union" mit Begeisterung aus den Händen.

Eigene Äußerungen zur NPD heftig bestritten

Doch selbst wenn es sich um nicht nationale eingestellte Zuhörer gehandelt hätte, wäre Schröder bei ihnen mit seinem Geschwafel garantiert ebenso wenig gelandet. Den weiteren Gesprächsverlauf bestimmten jedenfalls die Nationalen. Denn zum angekündigten Thema, das wohl eher ein Lockmittel der flachbrüstigen CDU darstellen sollte, hatte Schröder noch gar nichts gesagt.

Die nationalen Bürger gaben sich nun zu erkennen und konfrontierten Schröder mit seinen Medien-Aussagen. Das joviale Lächeln war nun mit einem Mal verschwunden. Schröder druckste herum, um schließlich zu erklären: Zitate aus der Presse über die "NPD-Umtriebe" seien "so nicht gefallen." Außerdem beende er nunmehr das Gespräch mit Personen aus dem Umkreis jener Partei, die seine Person in ein wenig vorteilhaftes Licht gerückt hatten. Schröder bezog sich dabei auf die kurze Episode um sein Bauprojekt "Nepperminer See".

Schröders Interessen-Konflikt beim Projekt "Nepperminer See"

wie berichteten bereits hier

Der Plan sah zunächst vor, die Promenade des Dörfchens Neppermin komplett umzugestalten. Die Vorstellungen gab kein Geringerer als der Gemeindebürgermeister und Amtsvorsteher Karl-Heinz-Schröder zum besten. Das Riesenprojekt sollte neben Aussichtsturm, Bernsteinschleiferei, Glasbläserei und Fischräucherei auch mehreren Ferienwohnanlagen und Parkplatzflächen für Einkaufsläden umfassen. Als Investor war unter anderen Schröders Sohn vorgesehen. Auch ein prominenter Namen findet sich im Zusammenhang mit dem Projekt: Schröders Parteikollege und Duz-Freund, Landesinnenminister Lorenz Caffier, erwarb in Achterwasser-Nähe ein Grundstück.

Einwohner-Proteste und NPD-Flugblatt-Aktion kippten Projekt

Auch hier scheint die Redensart von der "Spitze des Eisbergs“ zu gelten. Immerhin: Massive Einwohner-Proteste und eine Flugblatt-Aktion nationaler Aktivisten aus der Umgebung brachten das Projekt bereits in der Startphase zum Einsturz, was „Kalle“ Schröder natürlich derb auf den Magen geschlagen sein muß. Natürlich war er schon deshalb auf die Nationalen recht "gallig" – doch unabhängig davon machte Schröder eine eher dürftige Figur. Für jemand, der seit 1990 in der Kommunalpolitik tätig ist, eine echte Nullnummer.
zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 04. März 2009