Kreistag legt erste Stasi-Tätigkeiten offen
Wilfried Block (CDU) gehörte der „Garde Erich Mielkes“ an; Diedrich Daedelow (SPD) und Torsten Koplin (DIE LINKE) waren inoffizielle Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes.
Sie schworen, „ein ehrlicher, tapferer, disziplinierter und wachsamer Angehöriger des Ministeriums für Staatssicherheit“ zu sein. Mit diesen Worten leisteten die Soldaten des Wachregiments „Feliks E. Dzierzynski“ ihren Eid auf das berüchtigte MfS der DDR. Das Wachregiment war der bewaffnete Arm der Staatssicherheit. Seine Aufgabe bestand nicht allein in der Objektsicherung. In Zivil wurden seine Angehörigen auch bei Großveranstaltungen eingesetzt, um diese gegen „Feinde“ zu sichern. Die Rekruten entstammten ausnahmslos Familien, die als politisch zuverlässig galten. Verwandte ersten Grades in Westdeutschland durften dabei nicht vorhanden sein. Die Zugehörigkeit zum Regiment war freiwillig, wobei die Kreisdienststellen der Stasi Vorabgespräche mit den Kandidaten führten.
Benannt wurde die „Garde Erich Mielkes“, wie sie heute auch bezeichnet wird, nach dem Gründer des sowjetischen Geheimdienstes Tscheka, der maßgeblich verantwortlich für Terror gegen Andersdenkende und abertausende von Morden zeichnete.
Einstige Hundertprozentige wandelten sich zu „Demokraten“
2011 beschloß der Kreistag eine Überprüfung seiner Mitglieder auf eine hauptamtliche oder inoffizielle Tätigkeit für das MfS/AfNS der ehemaligen DDR. Nunmehr liegt ein erster Bericht vor.
Eine Prüfung ergab, daß die Bürgermeister der Stadt Friedland bzw. der Gemeinde Galenbeck, Wilfried Block und Diedrich Daedelow (SPD), Angehörige des MfS gewesen sind. Block beendete seinen fast dreijährigen Wehrersatzdienst als Unteroffizier - und er war Mitglied im Wachregiment „Feliks E. Dzierzynski“. Der Galenbecker Sozi-Bürgermeister Daedelow war in den achtziger Jahren zunächst als IME (Inoffizieller Mitarbeiter im besonderen Einsatz/Ermittler) und anschließend als IMS (Inoffizieller Mitarbeiter für Sicherheit) tätig. Bei drei weiteren Kreistagsmitgliedern dauern die Prüfungen derzeit noch an. Unter ihnen ist womöglich der aktenkundige ehemalige Stasispitzel Torsten Koplin (DIE LINKE).
Während der Kreistagssitzung führte Koplin alias „IM Martin“ aus, seinerzeit einer falschen Auffassung von Sozialismus angehangen zu haben. Dies sei nun anders, meinte der einstige Stasispitzel weiter. Der Fraktionsvorsitzende der NPD-Fraktion, Hannes Welchar, bezeichnete Koplin daraufhin als „Heuchler“. Denn so weit zurück liegen die Verstrickungen des Torsten K. eher nicht.
Auf einem Landesparteitag seiner Partei vor einigen Jahren äußerte er noch: „Die DDR war kein Unrechtsstaat, weil es Recht gab und dieses Recht verläßlich war.“ Ein nachträglicher Faustschlag in die Gesichter aller Opfer des SED-Regimes.
Im Hinblick auf die Geschichte des Wachregiments „Feliks E. Dzierzynski“, bei dem auch Koplin seinen Wehrdienst abgeleistet hat, liegt noch einiges im Dunkeln, woraus eine verantwortungsvolle Aufgabe für den einen oder anderen Historiker erwächst. Eines ist aber jetzt schon so sicher wie das Amen in der Kirche: Männer die sich für die Wachregimenter verpflichtet hatten, waren fast durchweg „Hundertprozentige“ und vom SED-System überzeugt.
Quelle: www.npd-mv.de
Erstellt am Donnerstag, 27. Juni 2013
Sie schworen, „ein ehrlicher, tapferer, disziplinierter und wachsamer Angehöriger des Ministeriums für Staatssicherheit“ zu sein. Mit diesen Worten leisteten die Soldaten des Wachregiments „Feliks E. Dzierzynski“ ihren Eid auf das berüchtigte MfS der DDR. Das Wachregiment war der bewaffnete Arm der Staatssicherheit. Seine Aufgabe bestand nicht allein in der Objektsicherung. In Zivil wurden seine Angehörigen auch bei Großveranstaltungen eingesetzt, um diese gegen „Feinde“ zu sichern. Die Rekruten entstammten ausnahmslos Familien, die als politisch zuverlässig galten. Verwandte ersten Grades in Westdeutschland durften dabei nicht vorhanden sein. Die Zugehörigkeit zum Regiment war freiwillig, wobei die Kreisdienststellen der Stasi Vorabgespräche mit den Kandidaten führten.
Benannt wurde die „Garde Erich Mielkes“, wie sie heute auch bezeichnet wird, nach dem Gründer des sowjetischen Geheimdienstes Tscheka, der maßgeblich verantwortlich für Terror gegen Andersdenkende und abertausende von Morden zeichnete.
Einstige Hundertprozentige wandelten sich zu „Demokraten“
2011 beschloß der Kreistag eine Überprüfung seiner Mitglieder auf eine hauptamtliche oder inoffizielle Tätigkeit für das MfS/AfNS der ehemaligen DDR. Nunmehr liegt ein erster Bericht vor.
Eine Prüfung ergab, daß die Bürgermeister der Stadt Friedland bzw. der Gemeinde Galenbeck, Wilfried Block und Diedrich Daedelow (SPD), Angehörige des MfS gewesen sind. Block beendete seinen fast dreijährigen Wehrersatzdienst als Unteroffizier - und er war Mitglied im Wachregiment „Feliks E. Dzierzynski“. Der Galenbecker Sozi-Bürgermeister Daedelow war in den achtziger Jahren zunächst als IME (Inoffizieller Mitarbeiter im besonderen Einsatz/Ermittler) und anschließend als IMS (Inoffizieller Mitarbeiter für Sicherheit) tätig. Bei drei weiteren Kreistagsmitgliedern dauern die Prüfungen derzeit noch an. Unter ihnen ist womöglich der aktenkundige ehemalige Stasispitzel Torsten Koplin (DIE LINKE).
Während der Kreistagssitzung führte Koplin alias „IM Martin“ aus, seinerzeit einer falschen Auffassung von Sozialismus angehangen zu haben. Dies sei nun anders, meinte der einstige Stasispitzel weiter. Der Fraktionsvorsitzende der NPD-Fraktion, Hannes Welchar, bezeichnete Koplin daraufhin als „Heuchler“. Denn so weit zurück liegen die Verstrickungen des Torsten K. eher nicht.
Auf einem Landesparteitag seiner Partei vor einigen Jahren äußerte er noch: „Die DDR war kein Unrechtsstaat, weil es Recht gab und dieses Recht verläßlich war.“ Ein nachträglicher Faustschlag in die Gesichter aller Opfer des SED-Regimes.
Im Hinblick auf die Geschichte des Wachregiments „Feliks E. Dzierzynski“, bei dem auch Koplin seinen Wehrdienst abgeleistet hat, liegt noch einiges im Dunkeln, woraus eine verantwortungsvolle Aufgabe für den einen oder anderen Historiker erwächst. Eines ist aber jetzt schon so sicher wie das Amen in der Kirche: Männer die sich für die Wachregimenter verpflichtet hatten, waren fast durchweg „Hundertprozentige“ und vom SED-System überzeugt.